Montag, 6. April 2015

Vergewaltigungstage bei Fefe

Fefe hat scheinbar über die Ostertage (unfreiwilligerweise?) etwas neues ausprobiert: Thementage. Es fing, soweit ich das überblicke, alles an am Freitag mit der Meldung zu diesem Spiegel-Artikel. Das Strafrecht ist beim Thema Vergewaltigung eine heikle Sache und ich stimme prinzipiell mit Fefe in seiner Einschätzung überein, dass eine weitere Verschärfung, wie sie Heiko Maas jetzt einführen will, die Sache für uns Männer potentiell eher schlimmer macht als besser und den Frauen damit auch nicht geholfen ist.

Diskussionskultur, Symbolbild
Ich will gar nicht wissen was nach diesem ersten Artikel in Fefes Mailbox los war. Aber der Fakt dass er in der Folgezeit gleich fünf Updates zum Artikel raus hauen musste um sich und seinen Standpunkt zu erklären, und um die "Diskutanten" zu einem zivilisierten Verhalten aufzurufen, das spricht Bände.
Auch die Verlinkung eines Kommentars (unbedingt lesen) vom BGH-Richter Thomas Fischer, der sehr schön die feinen (rechtlichen) Unterschiede herausarbeitet, die zwischen Missbrauch, Nötigung und Vergewaltigung bestehen. Für mich war diese Erklärung schlüssig und die Gefahren die Fischer bei einer Verschärfung sieht scheinen mir ebenso logisch wie sein Schluss, dass hier nur sogenannte Opferverbände auf den Busch klopfen um ihrer Klientel Vorteile zu verschaffen, die im deutschen Recht so nicht vorgesehen sind. Und das mit gutem Grund.

Kurze Zeit später legte er mit einem Bericht über ein Urteil des BGH nach, das auf den ersten Blick die Befürchtungen der Befürworter einer Verschärfung des Gesetzes zu stützen scheint, da dort ziemlich eindeutig die angeklagte Seite bevorzugt behandelt wurde. Bei genauerem Hinsehen fiel dem guten Fefe dann aber auf, dass es sich mitnichten um ein so krasses Fehlurteil handelte.
Also konnte es dann scheinbar lustig weitergehen mit Beschuldigungen und Anfeindungen.

Jedenfalls sah Fefe sich am nächsten Tag dazu gezwungen eine weitere Erklärung zu veröffentlichen, in der er seinen Meinungsfindungsprozess deutlich zu machen versuchte. Dieser Post ist mMn so klar und logisch, dass ich jedem empfehlen würde ihn nicht nur zweimal zu lesen, sondern ihn im Zweifel auszudrucken und sich an die Wand zu hängen. Auch der Hinweis auf eine andere Diskussion, die mit dem Thema Vergewaltigung nichts zu tun hat, aber gut die Defizite in der deutschen Diskussionskultur belegt, ist in dem Zusammenhang wichtig, wie ich finde.

Aber damit war das Thema noch lange nicht erledigt. Am Sonntag kam der nächste Post, in dem er noch einmal auf seinen Standpunkt einging und zusätzlich einen weiteren Fischer-Artikel verlinkte, in dem ein Vorhandensein einer Schutzlücke im Paragraph 177 bestritten wird.
Jetzt war Fefe warmgelaufen und in Hochform. Er brachte im Laufe des Tages noch einige weitere Posts zum Thema, und man konnte sich so selbst ein ganz gutes Bild vom Meinungsbildungsprozess bei Fefe zu Hause machen. Am Sonntag Abend postete er noch das hier:
Ich glaube, ich habe gerade das Kernproblem verstanden, wieso ich und einige Leser in der Vergewaltigungsfrage aneinander vorbei reden.
Für mich regelt das bestehende Gesetz schon alles, weil Gewalt oder das Androhen von Gewalt drin stehen.
Wenn ein Mann seinen Schniedel bei einer Frau wo hin steckt, wo die den nicht haben will, ist das nach meinem Verständnis Gewalt. Daher stellt sich für mich die Frage nicht, ob man den Paragraphen verschärfen muss. Der greift jetzt schon immer.
noch'n Symbolbild
Heute schließlich legte Fefe noch mit der Forderung nach, den Exhibitionismus Paragraphen endlich abzuschaffen, wenn wir schon bei einer Neuausrichtung des Sexualstrafrechts sind(:-D). Außerdem beglückte er uns noch mit dem factoid, dass das Busenbegrabschen nicht unbedingt strafbar sein muss (Protip: immer Unbekannte angrabschen und nie vorher um Erlaubnis fragen).
Und abschließend zitierte er noch aus einem Kommentar, der uns das Ziel der Rechtsprechung erklärte und einige Missverständnisse in der Perzeption dieser Ziele in der Bevölkerung aufzeigte.

Ich muss sagen, ich fand diesen "Themenschwerpunkt" der vergangenen Tage sehr  erhellend und interessant, trotz -oder gerade wegen- des heiklen Themas. Ich würde mir so etwas öfter wünschen, das gäbe Fefes Blog eine ganz neue Dimension wie ich finde. Nur leider wird das schwer machbar sein, schließlich ist Fefes Blog ein Hobby-Projekt. In unseren Medien geschieht so etwas sonst ja auch eher nicht, da fehlt es uns eindeutig an Diskussionskultur. Dort werden bei solchen Themen immer nur Trolle getriggert und platteste Vorurteile in beiden Richtungen breitgewälzt, was ich sehr sehr schade finde.

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