Donnerstag, 7. Mai 2015

Dragon Age: Origins

Ich habe mich mal wieder im Eskapismus verloren. Mir ging es in der letzten Woche eher so mittelprächtig. Also dachte ich mir Samstag vor einer Woche, fange doch mal wieder ein neues Spiel an. Mein Backlog in der Steam-Spielebibliothek ist lang genug, so dass ich die freie Auswahl hatte: Shooter, Single- oder Multiplayer, Adventure, Rollenspiel, alles was das Spielerherz begehrt war vorhanden.

Zuerst habe ich mich für F.E.A.R. 3 entschieden, was mich aber nach kurzer Zeit extrem gelangweilt hat. Irgendwie zu wenig Horror und zu viel generische Shooter-Kost für meinen Geschmack. Schließlich habe ich mir Dragon Age: Origins installiert. Dieses Rollenspiel-Juwel hatte ich mir vor drei Jahren als Ultimate Edition mit sämtlichem DLC für wenig Geld in  einem Sale gekauft (eigentlich gebe ich ja kein Geld mehr aus für Spiele von EA, aber damals war ich noch nicht ganz so konsequent in meinem Boykott). Ein Jahr später habe ich es dann schließlich das erste Mal installiert, aber den Fehler gemacht, mich nach wenigen Stunden von einem anderen Spiel fesseln zu lassen. Irgendwann ein paar Monate später hab ich es dann aus Platzmangel von der Platte geschmissen und völlig vergessen. Long Story short: Ich installierte das Spiel, erstellte mir einen neuen Charakter und habe mich seitdem komplett in der klassischen Rollenspiel-Welt von Ferelden verloren.

Die bösen Darkspawn, die es zu bekämpfen gilt
Das Spiel ist im Vergleich zum Jahre später erschienenen Skyrim natürlich grafisch etwas... nun ja, altbacken, aber nichtsdestoweniger noch recht ansehnlich. Die Spielmechanik ist wesentlich klassisch-Rollenspiel-artiger als bei Skyrim. Mir gefällt das. Nicht das ich mit Skyrim nicht meinen Spaß gehabt hätte, aber der Spielaufbau von Dragon Age erinnert mich stark an den Klassiker Knights of the old republic aus dem selben Haus --> Nostalgie-Alarm! Das Party-System ist etwas kantig, aber nach kurzer Eingewöhnung gut spielbar und macht die teilweise über 15 Minuten dauernden Schlachten zu einer sehr taktischen Angelegenheit, ganz im Gegensatz zu dem wahllosen Draufprügeln bei Skyrim. Außerdem sind die Kämpfe angenehm schwierig, wer sich die letzten Jahre wie ich angewöhnt hat alle Spiele erst einmal auf der größtmöglichen Schwierigkeit durchzuspielen um ein wenig gefordert zu werden, der sollte sich diesen Schritt bei Dragon Age sehr gut überlegen. Denn das ist auch auf der normalen Schwierigkeitsstufe verdammt knackig.

Werwölfe gibt's auch
Es gibt je drei Rassen und Klassen zur Auswahl und jede Rasse hat zwei verschiedene Origin-Stories zu bieten. Es gibt also sechs völlig unterschiedliche Start-Szenarien, mit denen man sich die ersten paar Stunden in seine Rolle als Warrior (Krieger), Mage (Magier) oder Rogue (Schurke) einfinden kann. Ich habe mich entschlossen als dalish elf rogue (Waldelfen-Schurkin) zu spielen und bin nun ungefähr sechzig Stunden im Spiel und habe immer noch nicht das Ende der Haupt Questline erreicht. Es ist einfach toll, und im Gegensatz zu Skyrim hat man bei Dragon Age auch das Gefühl, dass man einen wirklichen Einfluss auf die Spielwelt hat. Jeder Dialog macht einen Unterschied, die Begleiter, die man unterwegs aufsammelt und in seine Gruppe aufnehmen kann, sind völlig unterschiedlich und haben eigene Questreihen in denen man mehr über sie und ihre Motivation erfährt. Wenn ich einem NPC die falschen Fragen stelle oder die falschen Antworten gebe, dann ist es durchaus möglich, dass dieser anschließend kein Wort mehr mit mir redet und ich eine Quest, die er mir eigentlich geben sollte, überhaupt nicht mehr starten kann. Oder dass ich die Quest dann bei dessen Gegenspieler starten kann und aus einer anderen Perspektive spiele.

That's one ugly bitch :-)
Die Spielwelt ist atmosphärisch, wenn auch die Städte teilweise ein wenig leer wirken und die NPCs scheinbar nichts besseres zu tun haben als den ganzen Tag rumzustehen. Sieht man über dieses kleine Manko hinweg, oder hilft den NPCs mit Mods (wer die Seite nicht kennt: nexusmods.com ist die Modder-Seite schlechthin, was Rollenspiele angeht) etwas auf die Sprünge, dann hat man eines der besten Rollenspiele des letzten Jahrzehnts an der Hand. Das Party-System ist sehr komplex und man kann seinen Mitstreitern Taktiken für die Kampfsequenzen vorgeben, die der von Haus aus relativ dämlichen KI recht effektiv Beine machen.

2 Kommentare:

  1. Ach ja, "Dragon Age" ... mit diesem Spiel bzw. seinen viefältigen Teilen hätte ich mich zu gerne auch schon beschäftigt, wenn da nicht dieses vermaledeite Kampfsystem mit dem Gruppenzwang wäre. :-) In dieser Hinsicht habe ich schon bei "DSA: Drakensang" auf ganzer Linie erbärmlichst versagt, so dass ich mich an "Dragon Age" gar nicht erst herantraue, obwohl ich die Spiele zuhause herumliegen habe. :-)

    Es ist sicher kein Zufall, dass ich mich in "Gothic" oder "Skyrim" nur allzu gerne in großer Entfernung postiere und die fiesen Monster gemächlich - eines nach dem anderen - per Bogen oder Armbrust erledige, ohne meinen Helden selbst in Gefahr zu bringen. Man darf mich in diesem Zusammenhang gerne "Schisser" nennen. ;-)

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    1. Ja der "Gruppenzwang" ist so 'ne Sache. Habe auch eine gute Zeitlang gebraucht bis ich mich daran gewöhnt hatte, aber es ist es imho wert und wenn man sich mal an die Benutzung der F-Tasten zum umschalten zwischen den Charakteren gewöhnt hat macht es sogar richtig Spaß.

      Aber wenn das nicht so deins ist, dann entgehen dir doch einige wirklich gute Titel des Genres. Ich denke da z.B. an Mass effect, oder Star Wars KotoR. Du Schisser ;-)

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