Sonntag, 21. Juni 2015

#dietotenkommen

Wie erwartet wurde der Aktion des ZPS ein Riegel vorgeschoben. Kunst darf eben doch nicht alles. Zumindest nicht wenn damit potentiell die schöne Aussicht vorm Kanzleramt verdorben wird. Zum Glück war die gesamte Aktion damit aber nicht vorbei, sondern gewann erst so richtig an Fahrt. Heute Nachmittag versammelten sich rund 5000 Trauergäste und marschierten trotz Verbot bis vor den Reichstag.

Bild: Tagesspiegel

Dort angekommen dauerte es nicht lange, bis der um den Rasen herum errichtete Bauzaun fiel und die Menge sich daran machte auf der Wiese Gräber auszuheben und ihre mitgebrachten Kreuze zu errichten. Mehr als hundert symbolische Gräber wurden ausgehoben bevor es den Bullen gelang die Versammlung aufzulösen, wobei es zu 50 Festnahmen kam. Erwähnenswert ist auch, dass einigen Journalisten Platzverweise erteilt wurden. Parallel zu der Aktion heute in Berlin werden seit ein paar Tagen Kreuze in vielen deutschen und anderen europäischen Städten errichtet um den tausenden Toten der EU-Außengrenzen zu gedenken.

Normalerweise setze ich hier keine Links auf Facebook, aber heute mache ich mal eine Ausnahme. Es gibt zu der - man kann wohl sagen - europaweiten Aktion ein tumbler, wo einige Fotos aus verschiedenen Städten in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg, Belgien und Schweden gesammelt werden.

Ganz offensichtlich gibt es hier doch noch jede Menge Menschen, die die Festung Europa so nicht hinnehmen wollen und die sich ein gewisses Maß an Empathiefähigkeit bewahrt haben. Also ich finde die Aktion großartig. Am Mittwoch hatte ich noch geschrieben, es sei schade dass ich nicht in Berlin mitschaufeln könne. Jetzt wo ich über die Kreuze in anderen Städten gelesen habe, habe ich auch eins gebastelt und mache mich damit gleich auf den Weg eine geeignete Gedenkstätte in der Innenstadt zu suchen.

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